
NABU (Naturschutzbund Deutschland)
Der NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) ist eine der größten Umweltorganisationen in Deutschland und setzt sich seit 1899 für den Schutz von Natur, Artenvielfalt und Klima ein. Zu seinen Schwerpunkten gehören der Erhalt gefährdeter Lebensräume, Klimaschutzmaßnahmen wie die Renaturierung von Mooren sowie Umweltbildung. Der NABU ist politisch aktiv, betreibt Forschungs- und Monitoringprojekte und führt Kampagnen wie „Stunde der Gartenvögel“ oder „Meere ohne Plastik“ durch. Finanziert durch Mitglieder, Spenden und Fördergelder arbeitet er national und international daran, die Natur für künftige Generationen zu bewahren.
«Es gibt mir eine innere Zufriedenheit etwas Sinnvolles und Sinnstiftendes zu tun.»
Stefan, 66: Engagiert sich beim NABU.
Samstagmorgen 9 Uhr:
Alle Helfenden treffen sich gemeinsam an der Station Haus Heidhorn, um von dort zu starten.
Was hat dich dazu motiviert, dich ehrenamtlich zu engagieren?
Nachdem ich mein Berufsleben beendet hatte, fühlte sich das erste halbe Jahr wie Urlaub an: Ich erledigte Liegengebliebenes und Aufgeschobenes. Doch bald fragte ich mich: Was nun? Den ganzen Tag Nichtstun und Zeitung lesen war nichts für mich. Auf der Suche nach einer sinnvollen Struktur für meinen Alltag kam ich auf die Idee eines Ehrenamts. Doch welche Richtung sollte es sein – sozial, politisch, oder etwas anderes? Nach gründlicher Recherche fand ich drei Ehrenämter, die mich begeisterten und seit Oktober/November 2021 mit Freude und Sinn erfüllen.
Bei welchen weiteren Ehrenämtern bist du noch aktiv?
1. Integratives Kochen für Männer von der Stadt Telgte
2. Garten- und „Bau“ AG auf dem Emshof in Telgte, Pflege des Bauerngartens
und Ausführungen kleinerer Holzreparaturen
3. NABU-Station Münsterland, Biotoppflege im Kreis Münster und Warendorf
Wieso genau dieses Ehrenamt beim NABU?
Die Tätigkeiten beim Nabu sind sehr vielfältig, erfordern körperliche- und geistige Flexibilität, sind sehr sinnstiftend und nach einem arbeitsreichen Tag bin ich körperlich zwar geschafft, aber ich kann auf mein Tagewerk mit einer sehr guten inneren Zufriedenheit zurückschauen, sehen was ich erledigt habe und bin demnach „stolz“ auf mich und meine Leistung. Das Arbeiten in der Gruppe mit jungen Leuten (in der Woche mit BFD + FÖJ´lern, alle gute 40 Jahre jünger als ich) erfrischend und auf eine bestimmte Art inspirierend und an den Samstagen (alles Ehrenamtler) ist das ähnlich, nur die Altersdifferenz ist erheblich geringer.
Was erfüllt dich am meisten an der Arbeit beim NABU?
Die Sinnhaftigkeit und das Sinnstiftende sowie meine innere Zufriedenheit nach getaner Arbeit.
Wie sieht dein Leben außerhalb des Ehrenamts aus?
Da ich in meinem Beruf nicht mehr tätig bin (Rentner), teile ich mir meine Zeit so ein, dass ich in Abstimmung mit meinem Privatleben, das Zuhause, dem Garten, und bei den 3 Ehrenämtern entsprechend meine Zeit dem Bedarf anpasse.
Was hat das Ehrenamt mit dir als Person gemacht?
Meine Wahrnehmung und mein Umweltbewusstsein sowie der Umgang mit jungen Menschen hat sich noch weiter ins Positive gewandelt.
Ist das zu bearbeitende Gebiet in der Nähe der Station, wird das Werkzeug und weitere Utensilien mit Schubkarren zum Einsatzort transportiert.
Wie sieht ein typischer Tag aus?
Beginn ist um 8 Uhr an der Station Haus Heidhorn, entsprechend der Tagesaufgaben werden die Fahrzeuge mit den entsprechenden Geräten gepackt und zum Zielort gefahren. Ich fahre meist nach vorheriger Absprache direkt zum Zielort, dies ist für mich ökonomischer. Vor Ort werden dann die geplanten Arbeiten verrichtet, mit Pausen, und gegen 16:30 Uhr ist dann nach Rückkehr der Mannschaft auf Haus Heidhorn Feierabend.
Was macht dir an der Arbeit besonders viel Spaß?
Wie schon angedeutet, das Arbeiten an der frischen Luft, das Arbeiten im Team, die sinnvolle und sinnstiftende Arbeit, die innere „Glückseligkeit“ während und nach der Arbeit, das Arbeiten mit den Maschinen und Geräten etc.
Gibt es Erlebnisse, die dir besonders im Gedächtnis geblieben sind?
Im Rückblick auf die vergangenen 3 Jahre (jedes Jahr eine neue Truppe Freiwilliger) ist es immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich die Freiwilligen zu der Natur, Umwelt sowie zur eigenen Ernährung stehen.
Welche typischen Aufgaben gehören zu dem Ehrenamt?
Der Umgang mit diversen Maschinen, wie z.B. Motorsäge, Balkenmäher, Mulcher, Freischneider (Motorsense), Heckenscheren, etc.
Zur Biotoppflege gehört u.a.,
das Freischneiden von Zäunen, von Uferböschungen und Teichen,
das Fällen von kleinen und großen Bäumen,
das Mähen und Mulchen von Wiesen,
das Schneiden von Hecken und anderen Gehölzen auf den Beweidungsflächen
aber auch das Pflanzen von Bäumen, Sträuchern, Wallhecken und Anlegen von neuen Biotopen mit Mahdgut aus anderen Bereichen gehören dazu.
Gibt es bestimmte Herausforderungen bei der Arbeit?
Jede Biotoppflege ist eine kleine und/oder große Herausforderung, denn die Natur steckt voller Überraschungen (befinden sich Tiere in dem zu bearbeitenden Bereich, wie könnte ich diese unversehrt lassen, bleibe ich im Schlamm stecken, habe ich alle Sicherheitsmaßnahmen berücksichtigt, …)
Welche Fähigkeiten oder Kenntnisse sind für die Tätigkeiten besonders wichtig?
Gesundheit, Lust mit Menschen zu agieren, eine Prise Selbstvertrauen, ja oder nein zu sagen, Neugier etc.
«Man wird auch mal dreckig beim arbeiten. aber spaß macht es immer.»
Wie nimmst du die Bedeutung von ehrenamtlicher Arbeit in unserer Gesellschaft wahr?
Die Tätigkeiten des Ehrenamtes werden m.E. von der Gesellschaft gerne in Anspruch genommen, doch die wenigsten machen sich Gedanken darüber, dass die Personen die das Amt ausführen ihre Freizeit, Arbeitskraft und Erfahrung hier gerne kostenlos für andere zur Verfügung stellen.
Was könnte deiner Meinung noch getan werden, um das Ehrenamt attraktiver zu machen?
z.B. allen in Ruhestand gehenden Personen die große Palette der Ehrenamtsarbeit darlegen, sodass das Interesse ggf. geweckt wird.
Welche Erfolge oder Rückmeldungen haben dich besonders motiviert?
Allein mein „SEIN“ und meine aktive Tatkraft sowie meine Lebenserfahrung, die ich einbringen kann, spiegeln mir jedes Mal eine positive Rückmeldung wider.
Beim gemeinsamen Picknick in der Mittagspause kommen die Helfenden zusammen und tauschen sich aus.
Mit was für einem Gefühl gehst du nach dem Ehrenamt nach Hause?
Mit einem sehr guten Gefühl, etwas aus meiner Sicht Sinnvolles und Sinnstiftendes getan zu haben, für andere, für die Gesellschaft, für die Umwelt und letztendlich auch für mich.
Was würdest du anderen Menschen raten, die sich ehrenamtlich engagieren wollen?
Wenn der Wille da ist, dann sollte die Person unvoreingenommen an die gewünschte Tätigkeit herangehen, denn es ist immer anders, als man es sich vorstellt, im positiven Sinn gemeint, so ist meine Erfahrung bei meinen 3 Ehrenämtern.
Hast du bestimmte Wünsche für die Zukunft bezogen auf das Engagement?
Ich wünsche mir, dass sich mehr Personen engagieren (auch Ruheständler) sodass das vorhandene Wissen und der vorhandene Erfahrungsschatz weitergegeben werden kann. Weiterhin, dass die Gesellschaft die Tätigkeiten des Ehrenamtes besser zu schätzen weiß.